Rahmengestaltung, Erfahrungen, Tipps und Tricks von Andreas Royé
In all den Jahren, in denen ich mich mit der Pastellmalerei beschäftigte, habe ich auch Interesse daran gefunden, passende Bilderrahmen anzufertigen. Hierbei habe ich über viele Jahre verschiedene Varianten versucht und langsam eine stetige Verbesserung erzielen können. Voraussetzung für die hier beschriebene Vorgehensweise ist allerdings eine gute technische Ausstattung der eigenen holzverarbeitenden Werkstatt. Bei den ersten Bilderrahmen verwandte ich einfaches Fichtenholz in Form von Dachlatten. Diese wurden zunächst gehobelt und mit Profil versehen. In einem weiteren Arbeitsschritt werden Nuten zur Aufnahme des Bildes angebracht.
Ein Teil der so bearbeiteten Hölzer eignete sich nicht zur Rahmengestaltung, da sie sich zu stark verzogen. Diese Problematik kann man umgehen, indem fertig gefräste Bilderholzleisten in entsprechenden Fachgeschäften eingekauft werden. Arbeitszeit und Materialausschuss wird verringert, aber der Preis steigt natürlich. Für die letzten Rahmen habe ich fertig gehobelte Buchenholzleisten eingekauft. Das Profil der Rahmenform und die Nuten zur Aufnahme des Bildes konnten dann problemlos ergänzt werden. Zu Verwerfungen des Holzes kam es nicht.
Ausgangspunkt war eine Rechteckleiste von 2x4cm, Buchenholz. Diese habe ich mit dem Oberfräser an einer Ecke gerundet. An der gegenüberliegenden Seite habe ich mit der Kreissäge eine Nut ausgeschnitten. Die dadurch frei werdende Leiste wird hoch gestellt und mit Holzleim wieder eingeklebt. Die vorrübergehende Fixierung bis zum Aushärten des Leims wurde mit Tackerklammern erreicht.
Vor der Weiterverarbeitung wurde die Klammer wieder entfernt. Dies gelang sehr problemlos, da die Metallklammern aufgrund der Holzhärte nicht komplett versenkt wurden. Durch das Einkleben der Leiste in einer 90° abgewinkelten Form wurde die Stabilität derselben deutlich verbessert. Bei den jetzt notwendigen Gehrungsschnitten sollte auf eine gute Qualität der Kappsäge Wert gelegt werden. Nach Fertigstellung der Bilderleisten in den entsprechenden Längen erfolgt die Verklebung.
Es werden verschiedene Spannvorrichtungen in entsprechenden Fachmärkten angeboten. Ich komme mit einer einfachen Methode am besten klar: Die zunächst zu einem Bilderrahmen zusammengelegten Leisten werden mit einer Packetkordel umspannt und diese fest verknotet. Damit die Holzecken durch die später angespannte Kordel keine Kerben bekommen, lege ich hier zum Schutz kleine Plastikwinkel an. Die Klebeflächen werden mit Holzleim beschmiert und der Rahmen zurechtgelegt, Anlegen der Plastikwinkel zum Eckenschutz und Anlegen der bereits vorbereiteten Kordel. Mit je zwei alten Weinkorken pro Ecke wird die Kordel unter Spannung gesetzt und der Rahmen so unter ausreichenden Klebedruck versetzt.
Bei Verwendung von weichem Holz reichte die Einbringung von Tackerklammern jeweils an den Ecken zur zusätzlichen Sicherung aus. Bei den von mit zuletzt verwandten Buchenholzleisten war die Einschlagtiefe der Klammern aufgrund der Holzhärte nicht ausreichend. Nach anfänglicher Skepsis hat mich der Rahmenhefter von Logan überzeugt. Der Handhefter wird rein mechanisch bedient und erlaubt mit dem magnetischen Klammerhalter die Verwendung der V-förmigen Klammern, welche sich problemlos komplett zur Ecksicherung eindrücken lassen.
Die Farbgestaltung der Rahmen kann der Fantasie und Experimentierfreudigkeit eines jeden einzelnen überlassen werden. Die ersten Versuche habe ich in Anlehnung an das von der Firma Boesner herausgegebene Lantis Rahmen-gestaltungsprogramm durchgeführt. Die Grundierung des fertigen Holzrahmens wurde mit Acrylfarben durchgeführt. Es erfolgten immmer mehrere Farbschichten mit kurzem Anschleifen der Oberflächen. Auch wenn die Farbe durchaus dem Bild und seinen eigenen Vorstellungen sehr angepasst werden kann, verändert der letzte Arbeitsschritt, gleich ob ich Öl, Wachs oder klaren Lack auftrage, das Endergebnis deutlich. Ein reproduzierbares und planbares Endergebniss wurde selten erreicht.
Nach Anfertigung vieler Musterleisten bleibt aber die Problematik der Reproduzierbarkeit und Planung des genauen Farbtons ein Problem. Bei den meisten Rahmen habe ich teils recht kräftige Acrylfarben aufgetragen und mit einer Holzlasur (Nußbaum hell/dunkel oder auch Palisander) abgedeckt. Hierbei gelingt eine sehr schöne, lebendige Farbgestaltung - allerdings mit der Gefahr sehr dunkler Rahmen. Kleinere, aufhellende Effekte habe ich durch Lakierungen mit Gold- oder Silberlack erzielt. Erfahrungen mit Vergoldungen habe ich nicht. Experimente, lebendige helle Rahmen zu gestalten, sind ungebrochen und werde ich weiter fortführen. So können auch Grundierungen mit Pastellgrund oder auch andere leicht pastöse Farbgrundierungen eine Grundlage zu weiteren Experimenten darstellen.
Farblich missglückte Rahmen habe ich wieder abgeschliffen. Hierbei entstanden dann oft durch eine unregelmäßige Farbabtragung die schönsten Rahmen. Jedoch war es wieder da, mein größtes Problem: eine fehlende Reproduzierbarkeit.
Da ich mich bei meinen Bildern noch nie nach Standardmaßen gerichtet habe, fertige ich nicht nur die Rahmen, sondern auch Passepartout und Rückwände der Bilder selber an. Zu diesem Zweck habe ich mir vor Jahren einen Passepartoutschneider von Logan simplex plus Modell 750 angeschafft. Eine sicherlich nicht billige, aber wenn man frei von Standardmaßen arbeiten will, eine lohnende Anschaffung.
Je nach Maltechnik und Maluntergrund kommen bei der Pastellmalerei oft Fixative zum Einsatz. Entweder in Form mehrerer Zwischenfixierungen oder auch als Endfixierung. Jeder, der Fixative benutzt, unabhängig vom Hersteller, stellt aber fest, dass eine Änderung der Leuchtkraft und auch eine Änderung der Helligkeit eintritt.
Auf dem Markt befinden sich Malgründe mit einer besonderen Oberflächenstruktur zur besseren Aufnahme der Pigmente (z.B. Pastel Card der Firma Sennelier).
Auf dem Markt befinden sich Malgründe mit einer besonderen Oberflächenstruktur zur besseren Aufnahme der Pigmente (z.B. Pastel Card der Firma Sennelier).
Eine Fixierung ist rein theoretisch bei diesem Papier nicht erforderlich, da die hohe Dichte der Farbpigmente einen Pigmentverlusst durch Erschütterung oder Transport der Bilder nicht sichtbar werden lässt. Dennoch sind auch hier geringe Pigmentmengen auf dem Passepartout eines bereits fertig gerahmten Bildes sehr störend.
Zur Reduzierung dieses störenden Effektes habe ich die fertigen Pastellbilder zunächst zwischen Pergamentpapier gelagert und einer regelrechten Pressung unterworfen und vor der endgültigen Einrahmung dann nochmals mit der flachen Hand über dem Pergamentpapier einmassiert. Eine Verschiebung zwischen dem Malgrund und dem Pergamentpapier ist jedoch zu vermeiden. Zur weiteren Verbesserung lege ich zwischen Passepartout und Glas einen kleinen, nicht sichtbaren Abstandhalter von 3mm (Streifen aus einem Karton geschnitten und mit Papierklebeband an den Rand des Passepartouts fixiert). Versuche zeigten, dass Pastellpigmente zwischen Glas und Passepartout abrutschen und nicht zwischen beiden Teilen eingeklemmt und festgehalten werden (eine spätere Serie zeigte einen wesentlich besseren Schutz durch einen Abstandhalter zwischen Pastell-Bild und Passepartout).
Ein abschließendes Wort sollte über die beim Pastellbild notwendige Verglasung gesagt werden. Bei den ersten eigenen Werken, die einer Rahmung lohnend sind, habe ich einfaches 2mm starkes Normalglas verwandt. Sicherlich eine preiswerte Lösung, bei der aber je nach Standort des Bildes starke Spiegelungen den Blick auf das Bild stören. Eine fast 5-fache Preissteigerung ist mit der Verwendung von stark entspiegeltem Bilderglas verbunden. Eine zunächst erschreckende Investition, aber der Effekt ist unvergleichbar verbessert und die Geldanlage ist sinnvoll. Achtet man auf die Bildgröße und reduziert die Rahmenfarben auf wenige, vielseitig verwendbare Modelle, kann man auf die individuelle Rahmung jeden Bildes verzichten und aus Preis- und Platzgründen die Rahmen im Sinne von Wechselrahmen verwenden.