Direkt zum Seiteninhalt

Jurorin Dorothea Schulz - Deutsche Pastell Gesellschaft

Menü überspringen
Deutsche Pastell Gesellschaft
Deutsche Pastell Gesellschaft
Deutsche Pastell Gesellschaft
Deutsche Pastell Gesellschaft
Menü überspringen
Im Portrait
Die Jurorin für den 2. Deutschen Pastell-Wettbewerb
Es ist für uns eine große Freude und Ehre, eine ganz besondere Pastellmalerin und Vorstandsvorsitzende der Pastel Guild of Europe (PGE) als Jurorin für unseren zweiten Wettbewerb ankündigen zu dürfen. Kaum jemand setzt sich so sehr für die Pastellmalerei auf europäischer Ebene ein wie sie. In Belgien wohnhaft spricht sie mehrere Sprache fließend und ist sowohl in Europa als auch international in der Pastellszene sehr gut vernetzt. Durch ihre realistischen Stillleben ist sie international bekannt geworden und stellt ihre Werke sowohl in und um Brüssel als auch international bis hin in China aus. Ein großer Applaus für:
Dorothea Schulz PGE

Dorotheas realistische Stillleben faszinieren durch ihre ausgewogenen Kompositionen, fein ausgearbeitete Texturen, das meisterhafte  Zusammenspiel aus Licht und Schatten und die feinen Glanzlichter und Reflexionen auf Glas und metallenen Objekten. Aus Dorotheas Stillleben spricht die Liebe dazu, die Objekte so lange zu arrangieren, bis sie ihrem Anspruch an einen spannenden Bildaufbau gerecht werden. Lest auf den folgenden Seiten, wie Dorothea schon früh ihre Leidenschaft für das Medium Pastell entdeckte und wie sich ihr internationaler Werdegang entwickelte. Außerdem gibt uns Dorothea einen Einblick in ihre Technik beim Pastellmalen.
Willkommen in Marokko, Dorothea Schulz
Vita Dorothea Schulz
So lange ich mich zurückerinnern kann, war Kunst ein Teil meines Lebens. Ich zeichnete und malte schon früh für mein Leben gern und füllte Stöße von Papier mit den Kreationen meiner lebhaften Fantasie.

Als Teenager fing ich an, mit Farbe zu experimentieren. Aquarell war mir jedoch zu unberechenbar, und Ölfarbe fand wegen des Geruchs bei meiner Familie wenig Anklang. Dann entdeckte ich Pastellkreiden. Ich war fasziniert von den leuchtenden Pigmenten und der Unmittelbarkeit dieses Malmediums. Ich gab mein gesamtes Geburtstagsgeld für eine Dose Schmincke-Pastelle aus und verliebte mich auf der Stelle in sie. In den folgenden Jahren zeichnete ich, so oft es die Schule erlaubte. Während meines anschließenden Geschichtsstudiums fand ich leider wenig Zeit für die Kunst und wandte mich zunehmend meiner zweiten Liebe, der Fotografie zu.

Während der nächsten Jahre nutzte ich meine künstlerischen Fähigkeiten hautsächlich zur Unterhaltung meiner beiden Kinder. Ein wenig Seidenmalerei war alles, für das ich Zeit fand.

Der Umzug nach Belgien 1996 brachte neue Herausforderungen mit sich und meine Begegnung mit Kunst beschränkte sich im Wesentlichen auf den Besuch von Ausstellungen und Museen.

Nachdem unsere Tochter 2007 nach Großbritannien ging, um zu studieren, wurde mir klar, dass es höchste Zeit war, meine schlummernden kreativen Fähigkeiten wieder zu beleben. Ich schrieb mich bei der örtlichen Kunstakademie für einen vierjährigen Zeichenkurs ein. Unsere Lehrer boten uns eine große Auswahl von Mal -und Zeichenmedien an, unter anderem auch Pastell. Ich ging im Keller auf die Suche nach meiner alten Dose mit Pastellkreiden und stellte zu meinem Erstaunen fest, dass sie noch immer so leuchtend und schön waren wie an dem Tag, an dem ich sie über 30 Jahre zuvor gekauft hatte. Ich verliebte mich ein zweites Mal in sie und war mir sicher, mein Medium gefunden zu haben.
Erinnerung an Hangzhou, Dorothea Schulz
Da das Arbeiten mit Pastell bei meinen Lehrern nur eine untergeordnete Rolle spielte, durchforstete ich das Internet nach mehr Informationen. Ich fand zu meiner Freude eine Menge Videos auf YouTube, vor allem von amerikanischen Pastellkünstlern. Etliche von ihnen hatten auch Lehrbücher veröffentlicht, so dass ich mich zunächst im Selbststudium weiterbildete.

2011, nach dem Ende meines Zeichenkurses, machte ich mich auf die Suche nach Pastellkursen. Das war gar nicht so einfach, denn ich fand zwar zahlreiche Angebote für Öl- und Aquarellkurse, aber kaum welche für Arbeiten mit Pastell.

Schließlich stieß ich auf einen britischen Pastellmaler, der einen Workshop in Frankreich anbot. Meine Reise führte mich nach Burgund, wo ich in einem wundervollen alten Bauernhof eine Woche mit einer fröhlichen Gruppe von malbegeisterten Britinnen verbrachte. Die liebliche Landschaft des Charolais, das gute Essen und der reichlich fließende Burgunder trugen dazu bei, diese Tage zu einem unvergesslichen Erlebnis zu machen. Aber die größte Freude war, von einem erfahrenen Pastellkünstler in die Geheimnisse der Pastellmalerei eingeführt zu werden.
In den Jahren danach kehrte ich mehrmals zu Kursen nach Burgund zurück, aber meine Suche nach inspirierenden Lehrern führten mich auch nach Schweden, Kroatien und bis in die Vereinigten Staaten. Ich hatte das Glück, mit einigen eminenten amerikanischen Pastellkünstlern studieren zu können, u.a. Terri Ford, Sally Strand, Karen Margulis, Cuong Nguyen und Alain Picard.

Durch meinen ersten Lehrer fand ich den Kontakt zu einer onlinebasierten europäischen Pastellvereinigung, der PastelGuild of Europe PGE. Dort hatten sich 2009 Künstler zusammengefunden, die wie ich in ihrer Umgebung keinen Kontakt zu anderen Pastellmalern fanden, da unser Medium im Vergleich zu Öl-, Acryl- oder Aquarellmalerei in vielen europäischen Ländern noch ein Schattendasein fristet. Ziel von PGE ist es, Verbindungen und Freundschaften zwischen Pastellmalern herzustellen, Ressourcen und Informationen zur Pastellmalerei anzubieten und diese schöne Technik in Europa bekannter zu machen.

Der monatliche PGE-Mitgliederwettbewerb war eine neue Herausforderung. Als ich den ‚Get Dusty‘ 2013 zum ersten Mal gewann, war das ein großer Ansporn für mich und ein Zeichen, dass ich auf dem richtigen Wege war. Im selben Jahr wurde ich Mitglied im PGE-Vorstand, seit 2015 bin ich Vorsitzende.

In dieser Funktion repräsentierte ich unseren Verein 2015 bei der Versammlung von IAPS, der International Association of Pastel Societies (Internationale Vereinigung der Pastellgesellschaften) in Albuquerque/New Mexico. Es war ein einmaliges Erlebnis, an diesem internationalen ‚Familientreffen‘ teilzunehmen, die fantastische Ausstellung von exquisiten Pastellgemälden zu bewundern und während der zahlreichen Vorführungen und Workshops einigen meiner ‚Pastellhelden‘ zu begegnen, die ich bis dahin nur aus Büchern und dem Internet kannte. Ich war überwältigt vom großen Angebot an Pastellkreiden und Malgründen in der Verkaufsschau, dem liebevoll benannten ‚Candy Store‘.
Erinnerung an Santa Fe, Dorothea Schulz
Davon konnte man in Europa nur träumen. Mit einer Fülle von Anregungen, neuen Freundschaften und einem randvollen Koffer verließ ich nur ungern diese größte Pastellparty der Welt.

2013 wagte ich mich erstmals mit meinen Arbeiten ins Licht der Öffentlichkeit. Seitdem hatte ich fünf Soloausstellungen in und um Brüssel. Daneben nehme ich regelmäßig an internationalen Pastellausstellungen und Onlineshows teil, in Europa, den USA, Kanada
und selbst China. 2018 gehörte ich zu den Preisträgern der dritten Biennale Internationale Pastel d'Opale in Boulogne-sur-Mer. Inzwischen sind Artikel über meine Malerei in mehreren Zeitschriften veröffentlicht worden, dem deutschen ‚Palette‘-Magazin, dem französischen ‚Pratique des Arts‘ und dem amerikanischen ‚International Artist Magazine‘.

Obwohl ich anfänglich hauptsächlich bei Landschaftsmalern lernte, wurde mir bald klar, dass mein eigentliches Interesse der intimen Welt der Stillleben gilt. Ihre vergleichsweise Schlichtheit und räumliche Begrenztheit bietet mir als Künstlerin die Möglichkeit, stets Herrin meiner Komposition zu sein. Ohne von wechselnden Lichtverhältnissen abhängig zu sein, kann ich in Ruhe meine Objekte auswählen und
arrangieren, bis ich mit dem Setup und der Verteilung von Licht und Schatten zufrieden bin.
Litschimarmelade (Glas- und Löffelserie), Dorothea Schulz
Dorothea über ihre Vorgehensweise beim Pastellmalen

Mein bevorzugter Malgrund ist ArtSpectrum Colourfix; für meine Stillleben benutze ich das schwarze Papier. Ich arrangiere sie in einer sogenannten Schattenbox, die aus aus drei schwarzen Schaumplatten besteht, und beleuchte sie mit einem Tageslichtspot. Dies ermöglicht es mir, den Lichteinfall zu kontrollieren und interessante Licht- und Schatteneffekte zu erzielen. Den schwarzen Hintergrund gestalte ich später im Bild je nach Geschmack in einem harmonischen oder komplementären Farbschema. Ich teste meist Dutzende von Kompositionen aus, bis ich mit dem Ergebnis zufrieden bin. Da ich häufig mit verderblichen Objekten arbeite, fotografiere ich diese, um meine Arbeit auch später noch fortsetzen zu können.

Meine Skizze zeichne ich mit Bleistift auf Architektenpapier, nicht direkt auf das Pastellpapier. Fehler lassen sich darauf leicht korrigieren und Hilfslinien problemlos wegradieren. Wenn ich mit dem Design zufrieden bin, übertrage ich das Motiv auf meinen Malgrund, indem ich die Rückseite mit Pastell einfärbe und dann durchzeichne.

Mit PanPastel und Pastellkreiden fertige ich eine trockene Untermalung an. Ich benutze eine begrenzte Basispalette in den lokalen Farben, aber in einem dunkleren Tonwert. Dann deute ich den hellsten und dunkelsten Tonwert an; diese Eckpunkte geben mir für die weitere Arbeit meinen Tonwertumfang.

Nun beginne ich, meine Basispalette auszubauen. Dabei gehe ich von einem Objekt des Bildes zum anderen, denn die Farben und die Tonwerte der verschiedenen Bildelemente sind stets im Gesamtzusammenhang zu sehen, nie isoliert.

Ich versuche stets, meine Bildelemente als abstrakte Formen und Muster zu sehen; vor allem, wenn ich Glas oder Reflektionen male, hilft das ungemein.

Im nächsten Schritt beginne ich mit der Ausgestaltung. Ich wechsele zwischen weichen Pastellen, die ich in dünnen Schichten auftrage und verwische, und Pastellstiften für feinere Details hin und her. So baue ich Licht-und Schattenbereiche weiter aus. Die Illusion von Licht erzeuge ich durch die Benutzung von helleren Tonwerten und wärmeren Farben. Gebrochenes Weiß benutze ich nur spärlich für die letzten Glanzlichter.

Bleibt über weitere Arbeiten Dorotheas über den Link auf ihre Website auf dem Laufenden:
letzte Aktualisierung am 03.12.2025
Zurück zum Seiteninhalt